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gegen die Russen, und zerstört ihrevorräthe; verliert
aber Schweidnitz und Kolberg und sieht, besonders /
nach Georgs Ii. Tode, fast alle seine Hulfsquellen er«
schöpft.
1762. Der Tod der Elisabeth und Peters Iii. Thronbe«
steignng verschaffen ihm Frieden mit Rußland
und Schweden, den Peters Nachfolgerin, Katha-
rina Ii., bestätigt. Es folgt ein Waffenstillstand und
1763, -en 15. Febr. -er Hubertsbuxgev
Friede.
§. 96.
Joseph Ii., Deutscher «Kaiser, 1*65—90.
Erste Theilung Polens, 1772.
Franz I. ff 1765; ihm folgt sein und Maria Theresiens
Sohn, Joseph Ii.
Erste Theilung Polens. Der polnische Thron war
1765 nach Augusts Iii. Tode erledigt. Rußland, das Po«
len niederhalten will, und Preußen mischen sich in die Wahl.
Stanislaus Au gu stus P o niatow s ky, König von Po-
len, 1764 (ff 1798). Gegen ihre verderbliche Einmischung in
alle Reichsangelegenheiten waffnen sich die katholischen Polen
(Conföderation von Dar 1767) und die Türken, und Ruß-
land, im Kriege gegen Letztere, erobert 1769 die Moldau
und Wallach ei. Gegen diese Vergrößerung Rußlands ver-
einigen sich Friederich und Joseph 1770, und um Frieden
und Gleichgewicht herzustellen, nimmt man seine Entschädi«
gung von Polen, von welchem 5000 Meilen abgerissen, und
unter Ru ßl and, Preuß cn und 0 c ft r c t ch getheilt werden.
Der Bairische Erbfolgekrieg, 1778.
Mit dem Churfürsten Maximilian Joseph stirbt 1777
der bairische Mannestamm aus. Karl Theodor von de»
Pfalz, der nächste Erbe, überläßt den größten Theil des
Landes an Joseph, der wegen alter Ansprüche Daiern besetzt
hat. Friedcrich erklärt sich gegen den Vertrag als Beschützer
des Herzoge von Zwcibrücken, des Erben der pfälzischen
Chur. In Böhmen stehen schon die Heere schlagfertig, doch
im Mai 1779 wird der Friede zu Teschen geschlossen.
Joseph giebt Baiern heraus bis auf das Jnnviertel und
Braunau.
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Extrahierte Personennamen: Peters Peters Joseph_Ii Franz_I. Maria_Theresiens Maria Joseph_Ii Augusts Stanislaus Friederich Joseph Maximilian_Joseph Maximilian Karl_Theodor_von_de»
Pfalz Karl Joseph
104
Deutscher Fürstenbund, 1785.
Nach Mariatheresiens Tode (1780), drohen Zo«
sephs Bestreben, Barern durch Tausch an sich zu bringen,
und mehrere Neuerungen dem Reiche Nachtheil. Friederich
stiftet deshalb den deutschen Fürstenbund zur Aufrechthaltung
der Reichsverfassung mit Hannover, Sachsen und mehreren
andern Fürsten. Friederich -s 1786. Zoseph -s 1790,
nachdem er durch zu rasches Neuern die Ungarn und Nieder«
länder gegen sich empört hat. Erst durch seinen Nachfolger
Leopold Ii. werden die Gemüther versöhnt. (§. 101.)
§. 97.
Die übrigen Mächte Europas am Ende des
18. Jahrhunderts.
Preußen feit Friederichsh. Bode, den
17. Äuguft 1786.
Es steht auf der Höhe des Einflusses auf die europäischen
Angelegenheiten, nach welchem Friederich gestrebt hatte. Die-
sem folgt
Friederich Wilhelm Ii., seines Bruders Sohn, von
1786 — 1797.
Streitigkeiten der Niederländer mit ihrem
Erbstatthalter. Durch ein preußisches Heer wird dieser
wieder eingesetzt, 1787.
Anspach und Bayreuth durch Erbschaft preußisch, 1791.
Das im Zahr 1789 mit Polen geschlossene Bündniß durch
Rußlands drohenden Einfluß und den ungünstigen Gang des
französischen Revolutionskriegs aufgelöst. Preußen erhältsüd,
preußen und Neu-Ostpreußen durch
Die zweite und dritte Theilung Polens 1793
und 95 (vergl. Rußland).
Friederich Wilhelm Hl. von 1797.
(Das Uebrige, was Preußen betrifft, fällt in die allge-
meine europäische Geschichte.)
Rußland nach Peter d. Gr., f 1725.
Katharina!, von 1726—1727. Gewaltiger Einflußmen-
zikoffs.
Peter 11., 1727 —1730, steht unter dem Einfluß der Dol«
g oru cki.
Anna, von 1730 — 1740. Sie macht den Grafen Biron
zum Herzoge von Kurland; schützt im polnischen
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Friederich_-s Leopold_Ii Leopold Friederich Friederich_Wilhelm_Ii Wilhelm Friederich_Wilhelm Wilhelm Peter_d Katharina! Peter_11. Biron
Extrahierte Ortsnamen: Mariatheresiens Hannover Sachsen Ungarn Europas Polens Kurland
101
pold von Dessau, und sammelt einen beträchtlichen Schah,
f 1740.
Friedevich Ii., dev Gvoße, (174o — 86) geb.
1712. Widerstand gegen seinen Vater, durch Liebe zur Frei-
heit und zu den Wissenschaften veranlaßt, erweckte ihm dessen
Haß und kostete ihm beinahe das Leben. Vor seiner Thron-
besteigung reift in seiner mit hoher Kraft und Kühnheit begab-
ten Seele der Plan, Preußen auf einen ehrenvolleren Platz
unter den übrigen Staaten zu erheben.
Oestveichischev Evbfolgekvieg i74o —
1748.
Vi 0h74o) hinterließ Mariatheresia, nach
der pragmatischen Sanction, als Erbin aller östreichischen Län-
der. Dagegen macht Baiern, von Frankreich unterstützt,
Ansprüche. Mit ihm sind noch Sp ani en und Sachsen.
Auch Friederich beginnt den ersten Schlesi-
schen Krieg wegen Liegnih, Brieg, Wohlau und Zägerndorf,
fällt 1740 in Schlesien ein, und siegt bei Mollwitz.
Die Franzosen rücken mit zwei Heeren 1741
in Deutschland ein.
Karl Albrecht von Baiern dringt bis Wien vor,
nimmt Böhmen, und nach Prags Fall die böhmische Königs-
krone; wird im Januar 1742 Deutscher Kaiser.
«Rat* Vii. (Kaiser 1742—45). Maria The-
resia's Aufruf der Ungarn befreit Oestreich; München
in Feindes Gewalt, 1742.
Friederich siegt beiczaslau,und im Breslauer
Frieden 1742 behält er fast ganz Schlesien.
1742 — 44. Oestreich gewinnt die Oberhand.—
Die Franzosen müssen Böhmen räumen, und werden von
Georg Ii. bei Dettingen über den Rhein geschlagen, dem Kai-
ser wird sein wieder gewonnenes Baiern genommen, und
England greift Frankreich 1743 zur See an. Sach-
sen von Oestrcichern besetzt.
Zweiter S ch le si sch er Krieg, 1744. Friederich
überfällt Böhmen theils um Schlesien zu behaupten, theils
dem Kaiser zur Hülfe, muß aber weichen.
Karl Vii. ss im Jan. 1745. Durch die Schlacht bei
Hohenfriedberg rettet Friederich Schlesien und durch
die bei Sorr und gegen die Sachsen bei Kesselsdorf
erringt er den Dresdener Frieden im Dec. 1745.
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Extrahierte Personennamen: Friederich Karl_Albrecht_von_Baiern Karl Albrecht Maria_The- Maria Oestreich Georg_Ii Karl_Vii Karl Friederich_Schlesien
Extrahierte Ortsnamen: Dessau Oestveichischev_Evbfolgekvieg Mariatheresia Baiern Frankreich Sachsen Brieg Schlesien Deutschland Wien Prags Ungarn Dettingen Rhein England Frankreich Sachsen
/ 418
hinterließ sein Reich seinem duffen Friedrich Wilhelm Ii. Preu-
ßen erhielt sich auf dieser Höhe, bis es durch die Folgen der
französischen Revolution stark bedroht, und erniedrigt, nur den
Heldenkämpfen seiner begeisterten Jugend verdankte, -daß es wie-
der zur alten Kraft und Blüthe heranwuchs.
Die französische Revolution.
(1700 n. Chr.)
In Frankreich regierte zu Ende des vorigen Jahrhunderts
ein gebildeter, frommer, wohlwollender Fürst, Ludwig Xvi. Er
übernahm die Regierung unter schwierigen Lerhältnissen. Das
Land war verschuldet, und nach den Gesetzen ruhte die Einnahme
der Staatseinkünfte auf dem dritten Stand, den Bauern und
Bürgern. Der König sah wohl, daß es für diese Leute zu viel
wurde, und sie immer mehr zurückkamen; er wandte sich daher an
die bisher steuerfreien Stände, daß sie die Lasten mit tragen häl-
fen. Dies waren die Gelehrten, Geistlichen und Adeligen. Sie
weigerten sich aber, ihre Vorrechte aufzugeben, und der König
berief eine Nationalversammlung, wo Leute auö allen Ständen
gemeinsam berathen sollten, wie am besten zu helfen sei. Aber
so verschiedenartige Menschen konnten sich nicht verständigen.
Die Bevorzugten sahen, daß das Volk und die Soldaten auf der
Seite derjenigen standen, die alle Vorrechte der Stände aufgeho-
den haben wollten. Da verließen sie lieber das Land, als daß
sie sich den neuen Gesetzen fügten. So blieben denn die Bürger
und Bauern bei der Berathung allein, und gedachten ihren Vor-
theil 'zu nutzen und alle früheren Mißbräuche abzuschaffen. Der
König, der bereit war, alle billigen Forderungen zu erfüllen, sah,
daß, so viel er auch zugestand, immer mehr verlangt wurde.
Seine Gemahlin, Marie Antoinette, die Tochter Maria Theresias,
bestürmte ihn mit Bitten, auch das Land zu verlassen. Er ent-
schloß sich zu entfliehen, wurde aber unterwegs erkannt, und als
Gefangener nach Paris zurückgebracht. Die Emigranten hatten
an allen deutschen Höfen versucht, Hilfe für sich und ihren be-
drohten König zu finden.' Preußen und Oestreich schlossen endlich
einen Bund mit denselben, aber sie griffen nicht rasch und ernst
genug an. Während sie noch stritten, wie die Franzosen am
leichtesten zu besiegen seien, hatten diese die Republik erklärt.
Jetzt begann eine schreckliche Zeit für Frankreich. Robespierre,
der Direktor der Nationalversammlung, ließ in allen Städten
Frankreichs die Guillotine, das Schaffot mit dem Fallbeil, auf-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xvi Ludwig Marie_Antoinette Maria_Theresias Maria Theresias Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Frankreich Frankreichs
46
dann der zweite Gedanke unseres Franz. War er früher froh
und zuversichtlich, so war er es jetzt doppelt; denn er glaubte steif
und fest, er dürfe nur beten und schlafen, und es würde ihm Alles
bescheert. Das ging aber nicht immer so glücklich, und er mußte
in Venedig mit leerem Magen herumlaufen und in den offenen
Säulengängen ans den Steinen schlafen. So hatte er sich eines
Abends, als es zu dämmern begann, ein gutes Plätzchen ausge-
sucht. Nicht weit von ihm hatte sich ein schwarzbärtiger Alaun
niedergelassen und suchte Franz für „sein freies Leben in den Ber-
gen," wie er die Räuberei nannte, zu werben. Franz aber wollte
nicht mitthun, legte die Beine übereinander und betrachtete die
vom Himmel geschenkten Stiefel; der Bandit behauptete, er habe
Franz die Stiefel geschenkt; dieser aber lachte ihn ans, und schalt
ihn einen Ungläubigen. Schon mehrmals war ein Mann vorüber-
geschlichen und hatte Franz und seinen Kameraden genau betrach-
tet. Fetzt kam er wieder, aber in Begleitung von einem halben
Dutzend Häschern. Ohne viel Federlesens wurde Franz und sein
Kamerad festgenommen und ihnen frei Logis angewiesen. „Was
werden sie in Fürfeld dazu sagen," dachte Franz wieder, und jetzt
war er froh, daß man dort nicht Alles von seinen Schicksalen er-
fuhr, so gern er auch das vormals gewünscht hatte. Mit gutem
Gewissen in der Brust schlief Franz ruhig ein. Wie erstaunte er
aber an: andern Morgen, als er im Verhör vernahm, daß er
wegen seiner Stiefel, die er geraubt habe, angeklagt sei. Franz
behauptete nachdrücklich, er habe darum gebetet und habe sie di-
rect vom Himmel bekommen. Da nahm der Engländer — denn
niemand anders, als dieser, hatte die Beiden verhaften lassen —
ein Messer, schnitt die Doppelsohlen an den Stiefeln entzwei, zog
eine Menge Banknoten, die viele tausend Gulden zu bedeuten hat-
ten, heraus und sagte: „Dieß habe ick)» darin verborgen, um mich
vor den Räubern zu sichern." Jetzt gingen Franz die Angen auf,
und er dachte daran, was ihm der Bandit gestern gesagt hatte.
Er zitterte wie Espenlaub und der Richter sah das für ein Zei-
chen der Schuld an. Franz aber überlegte, ob er den Banditen
verrathen dürfe. Er sah fast keinen andern Ausweg. Da kam
der Gefängnißwärter und brachte einen Ring; den der Bandit aus
feinem Fenster geworfen hatte. Der Engländer erkannte ihn als
sein Eigenthum, und nun war die Schuld des Andern gewiß;
Der Bandit gestand auch, da er überführt war, die Geschichte mit
den Stiefeln ein, und Franz konnte frei und barfuß davon ziehen.
Fetzt dachte er wieder ans Arbeiten und ging nach dem Strande.
Dort traf er auch den Engländer, der sich mit ihm in ein Ge-
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Franz_für Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz
414
Schaffet auf, und er mußte zusehen, wie sein Freund Katt enthauptet
wurde. Aus dem Kerker entlassen mußte Friedrich auf der Kanzlei
arbeiten, und sich mit allen Staats-Geschäften bekannt machen.
Dabei zeigte er so viel Nerstand, daß sich sein Vater vollständig
mit ihm aussöhnte. Zur Hochzeit seiner geliebten Schwester ließ
der König ihn zum erstenmal wieder nach Berlin kommen. Der
Prinz mußte sich verborgen halten bis zur Tafel, wo ihn dann
der Vater mit den Worten: „ Da hast Du den Fritze" der über-
raschten Königin vorstellte. Der Prinz lebte von da an auf einem
Schlosse ganz seiner Ausbildung, setzte sich mit berühmten und
gelehrten Leuten in Verbindung, vergaß aber dabei die Staats-
wissenschaften nicht. Beide, sein Vater und er, lernten sich schätzen,
und als Friedrich König wurde, hat er nie der frühern Behandlung
gedacht, sondern stets mit Ehrfurcht und Dankbarkeit von seinem
Vater gesprochen, der ihn für eine Zeit voller Mühe und Arbeit
so tüchtig ausrüstete. Kurz nachdem Friedrich die Regierung an-
getreten hatte, starb Karl Vi. und es erhob sich, da er keinen Sohn
hinterließ, ein Streit um die Krone. Vor seinem Tode hatte der
Kaiser seine Tochter Maria Theresia zu seiner Nachfolgerin ernannt;
aber der König von Baiern bestritt ihr die Krone. Er verband
sich mit den Franzosen und Preußen. Friedrich gab vor, ein
Recht auf Schlesieu zu haben und fiel da ein. ^Er schlug die
Oestreicher und schloß mit Frankreich, Baiern und Sachsen ein
Bündniß.
Dadurch gerieth Maria Theresia in große Gefahr. Sie berief
die stolzen ungarischen Magnaten zu einem Reichstag, und erschien
mitten unter ihnen in ungarischer Tracht, die Krone auf dem Haupte,
den Säbel umgegürtet, und forderte sie in einer lateinischen Rede
bei ihrer Ritterpflicht auf, ihr beizustehen. Da riesen sie, von ihrer
Hoheit, hingerissen, wie aus einem Munde: Laßt uns sterben für
Maria Theresia unsern Regenten! Sie zogen mit ihrem Volk,
30,000 Reitern und den wilden Horden der Panduren und Croaten
nach Baiern, und rückten an demselben Tage in München ein, wo
der Churfürst von Baiern sich in Frankfurt krönen ließ. Alle
Greuel des 30 jährigen Krieges wiederholten sich, so daß das Land-
volkin Verzweiflung sich zur Rache erhob. Unterdeß erfocht Friedrich
einen neuen Sieg über die Oestreicher und Maria Theresia trat
ihm Schlesien ab, unter der Bedingung, daß er sich von dem
Bunde trenne. Auch mit Sachsen wurde Friede geschloffen, und
die Franzosen aus Deutschland vertrieben. Bald darauf war
Friedrich gezwungen, wieder zum Schwert zu greifen. Maria
Theresia verband sich nämlich mit England,.um Schlesien wieder
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_König Friedrich Friedrich Friedrich Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Maria
Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Baiern Frankreich Baiern Sachsen Baiern München Baiern Frankfurt Sachsen Deutschland England
293
schichte und Verfassung verschiedenen Länder und Völker mit
Schonung ihrer Eigenthümlichkeiten zu einem kräftigen Ein-
heits-Staate zu verbinden. Denn es gibt Deutsche, Slaven,
Czechen, Polen, Slowaken, Wenden, Magyaren, Italiener,
Wlachen, Juden, Griechen, Armenier, Zigeuner; und diese
Völker stehen auf den verschiedensten Bildungsstufen. Da fin-
den sich in den Dalmatischen Gebirgen noch bewaffnete, wild-
freie Montenegriner, in den Savannen Ungarns noch Nomaden.
Im Jahre 1848 wurde Oestreich tief erschüttert, es hat aber
bisher alle Gefahren glücklich überstanden. Dem Gekämmt-
staate wurde in der stürmischen Zeit, im März 1849, eine neue
Verfassung gegeben, deren Ausführung aber wohl nie erfolgen
wird. Der jetzige Kaiser ist der Habsburger Franz Joseph.
Aus dem reichbegüterten Grafengeschlcchtc Habsburg an der
Aar und am Oberrheine bestieg 1273 der Graf Rudolph den
deutschen Kaiserthron. Er bekämpfte 1278 auf dem March-
felde (S. 269) den mächtigen Böhmenkönig Ottokar, wel-
cher den Grafen-Kaiser nicht anerkennen wollte, nahm ihm
zur Strafe die Markgrafschaft Oestreich, Steiermark
und Krain ab und belehnte damit sein eignes Haus, welches
rasch in Macht und Ansehn durch Erbschaft, Heirathen und
Ankauf sehr hoch stieg. Seit dem löten Jahrh, blieb die
deutsche Kaiserkrone ununterbrochen bei den östreichischen Erz-
herzögen, wie sie sich seit Maximilian I. zu nennen pflegten.
Es gingen dem Hause Habsburg im Mittelalter zwar die
Stammgüter in der Schweiz verloren, dafür wurden aber
Kärnthen 1336, Tyrol 1363, Triest und Vorderöstreich durch
Heirathen und Erbverträge erworben. Karl V., Maximi-
lians Enkel, übergab diese deutschen Besitzungen, neben wel-
chen er noch die spanischen Länder inne hatte, seinem Bruder
Ferdinand. Dieser vereinigte hiermit 1526 auf seinem
Haupte auch die^Kronen der Wahlreiche Ilngärn, Böhmen und
Mähren (mit Schlesien und Lausitz). Im 17ten Jahrh, gin-
gen die Lausitz an die Sachsen und der Elsaß an die Franzo-
sen verloren, dafür wurden im spanischen Erbfolgckriege aber
auch die frühern spanischen Niederlande (Belgien) erworben.
Im 18tcn Jahrh, kamen Mantua, Mailand, Siebenbürgen,
Galizien und Bukowina hinzu. Als im I. 1740 der Habs-
burger Mannsstamm mit Karl Vi. ausstarb, so wurde seine
heldenmüthrge Tochter, die treffliche Maria Theresia,
welche mit dem Herzoge Franz von Lothringen vermählt
war, ringsum von Feinden angegriffen. Sie erkaufte sich
zuletzt den Frieden dadurch, daß sie Schlesien dem größten
Theile nach an den König von Preußen, Friedrich den Gr.
abtrat. Für den Verlust Schlesiens entschädigte etwas die
Besitznahme von Galizien und Lodomirien 1772 bei der ersten
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Franz_Joseph Franz Rudolph Ottokar Ottokar Maximilian_I. Karl_V. Karl_V. Ferdinand Ferdinand Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Franz_von_Lothringen Franz Friedrich Friedrich
294
Theilung Polens und die Erwerbung der Bukowina von der
Pforte 1777. _ Noch schlimmere Zeiten als der schlesische
Krieg brachen für das Haus Habsburg-Lothringen aber seit
dem Jahre 1789 herein. Denn Oestreich stand nun in einem
Zeitraume von 20 Jahren fünfmal gegen Frankreich und Na-
poleon unter den Waffen, mußte es erdulden, daß der fran-
zösische Kaiser zweimal in Wien einzog, und wenngleich er
Tochtermann des Kaisers Franz wurde und sich mit dessen
Tochter Marie Louise vermählte, dennoch mehrere 1000
lu Meilen vom östreichischen Staate losriß. Doch seit 1813
und 1815 im Bunde mit den andern gegen Napoleon aufge-
standenen Völkern, erhob es sich wieder in seiner Macht und
Größe, vertauschte in den folgenden Friedensschlüssen ältere
Besitzungen gegen neue, besser gelegene, und vergrößerte sich
durch das lombardisch- venetianische Königreich und die Küste
von Dalmatien.
______ ,,Das Oestreich
Au Ehren und an Siegen reich."
. In diesem so ausgedehnten und meist gebirgigen Reiche
ist das Klima sehr verschieden, oft aber herrlich und lieblich.
Der Boden ist im Ganzen gesegnet. An den Flüssen ziehen
sich nicht selten lachende, mit Reben, Obstbäumen und Ge-
treidefeldern gefüllte Thäler hin. Zn manchen Landstrichen
hat die Natur ihr Füllhorn reichlich, in manchen spärlich aus-
geschüttet. Der Landbau könnte blühen. Doch er wird nur
von den Deutschen fleißig getrieben, von den stolzen Ma-
gyaren aber, von den faulen Walachen und sorglosen Slaven
vernachlässigt. Im S. gedeihen Wein, Mais, Reis, Süd-
früchte, im N. Korn, Obst, Flachs, Hanf. Die Natur-
erzeugnisse sind reichhaltig und mannichfaltig, Vieh-, Bienen-
und in Italien Seidcnzucht sind nicht unerheblich. Bedeutend
ist der Bergbau, denn das Mineralreich bietet einen großen
Reichthum an Metallen, und liefert alle, das Platin ausge-
nommen. Besonders groß ist die Ausbeute an Kupfer, Salz
und Eisen, auch fehlt es nicht an Mineralquellen. Das
Gewerbs- und Fabrikswesen ist auch bedeutend, wenn gleich
in den Ost-Provinzen fcte' Industrie sich noch sehr steigern
könnte. Zn Linnen zeichnen sich Böhmen und Schlesien aus,
in Wollen - Manufakturen steht Mähren oben an, im Lande
an der Enns haben Baumwollen- und Seidenfabriken ihren
Hauptsitz, an Eisen- und Stahlarbeiten glänzt Steiermark.
Der Land - wie Seehandel ist nicht gering. Ihn befördern
die großen Ströme Donau und Po, die Nähe des adriati-
schen Meeres, Eisenbahnen und treffliche Kunststraßcn. Den
leichten gegenseitigen Verkehr hemmen aber oft die Zolllinicn.
Oestreich hat eine große Menge von Kräften und Hilfsmitteln.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Franz Franz Marie_Louise Napoleon Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Polens Haus_Habsburg-Lothringen Frankreich Wien Dalmatien Italien Donau
297
reges Gewühl, überall fröhliche Menschen, überall Wohlstand
und großstädtische Pracht. Das rege Treiben, wie die ver-
schiedenen, bunten Nationaltrachten geben den todten Stein-
massen Reiz und Leben. Nirgendswo rollen so viele Wagen,
als in diesen Räumen von Wien. Die größte und glänzendste
Belustigung Wiens ist der Carneval oder Fasching. Nichts
aber geht an Glanz und in der Pracht über die Frohnleich-
namsprocession. Zn der innern Stadt liegt auch die „kaisrr-
liche Burg" von ungewöhnlicher Ausdehnung. Sie besteht
aus mehrere», zu verschiedenen Zeiten, vom 13ten Jahrh,
an nach und nach entstandenen Gebäuden, welche kein über-
einstimmendes Ganzes bilden. Es geht durch die Burg die
Fahrstraße nach dem neuen, 1824 vollendeten, prachtvollen,
mit fünf Eingängen versehenen Burgthore. Der schönste Theil
ist die prächtige, ehemalige Reichskanzlei, welche eine Seite
des inneren Burgplatzes mit vier trefflichen Herkulesgruppen
einnimmt. Die Mitte des Platzes ziert die Bildsäule von
Franz I. Die andern Seiten des Burgplatzes bilden die
Redoutensäle, die Reitschule mit Gallerieen und Statuen,
die Hofbibliothek mit einem reichen Schatze an Handschriften
und Zncunabeln (z. B. der Theuerdank). Der Bibliothekssakl
überrascht den Eintretenden. Zn seiner Mitte steht Karl Vi.,
der Stifter davon; um und neben ihn sind noch zwölf
Kaiser in carurischem Marmor aufgestellt. Auch das Burg-
theater macht einen Theil der Burg aus. Unmittelbar vor
der Kaiserburg ist der große und schöne Paradeplatz. Zn der
Burg findet man mehrere herrliche Sammlungen, wie z. B.
die Schatzkammer, in welcher auch der große Diamant gezeigt
wird, welchen Karl d. Kühne bei Granson verlor, das herr-
liche Naturalien-, Mineralien-, Antiken- und Münzkabine!'.
Zm Mineralienkabincte zeigt man das Angebinde Kaisers
Franz an Maria Theresia, einen Blumenstrauß von lauter
Edelsteinen. Außer den genannten Sammlungen gibt es noch
das brasilianische und ägyptische Museum. Auf dem Zosephs-
platze, einem der Höfe der Kaiserburg, steht die 1806 errich-
tete erzene Reiterbildsäule von Zoseph Ii. Daneben ist !die
Augustinerkirche, wo sonst der Pater „Abraham a Sancta
Clara" mit großem Beifalle predigte. Zn dieser Kirche, wel-
che unter Friedrich dem Schönen 1330 erbaut wurde, ist ein
Meisterwerk Canova's, das herrliche Marmor-Grabmal der
Erzherzogin Christine, Gemahlin des Herzogs Albert von
Sachsen-Teschen zu sehen. Daselbst sind auch die Grabmäler
von Kaiser Leopold Ii., von Daun und von Swieten.
Nicht fern von der kaiserlichen Burg liegen der Hof- und
Dolksgarten. Zn der Mitte des letzteren steht ein Tempel
im griechischen Stile, in welchem man ein Meisterwerk Ca-
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Extrahierte Personennamen: Franz_I. Karl_Vi Karl Karl_d Karl Franz_an_Maria_Theresia Franz Maria Theresia Friedrich Friedrich Christine Albert_von
Sachsen-Teschen Leopold_Ii Leopold
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Hier brach nun eine Revolution aus, Napier und Villaflor zogen ein, und das Volk rief die Maria als Königin aus. Jetzt sandten die Absolutisten Europa's Hilfe, selbst der französische Marschall Bourmont erschien, griff Oporto heftig an, konnte aber weder diese Stadt noch Lissabon erobern (1833). Der Krieg dauerte fort, weil Pedro gegen die Geistlichkeit und seine Gegner hart verfuhr und sich dadurch nur Feinde machte.
Zu gleicher Zeit wüthete in Spanien ein grausamer Parteikrieg zwischen Christine und Karlos, und da Oesterreich, Rußland und Preußen sich wieder eigenmächtig einmischen wollten, so verbanden sich Frankreich und England, um den Constitutionellen zum Siege zu verhelfen. Sie erkannten also die Maria und Jsabella an und vereitelten damit die Absichten der heiligen Allianz, denn es gelang dem gewandten spanischen Gesandten Miraflores, ein Bündniß zwischen Christine, Pedro, England und Frankreich zu Stande zu bringen (1834), welches den bewaffneten Beistand der beiden Großmächte sicherte. Spanier zogen Dom Pedro zu Hilfe, Miguel ward bei Thomar geschlagen, sein Heer zersprengt. Er mußte auf die Krone verzichten und Portugal verlassen, ging nach Italien und widerrief von dort alle Zusagen und Verträge. Karlos ward nach England transportirt.
Pedro suchte nun seinem Lande aufzuhelfen, hob zum Nutzen des Staates alle Mönchsorden und Klöster auf, stellte eine Bürgergarde her, erklärte alle Gesetze Miguels für wirkungslos, schonte aber seine Gegner nicht. Er starb (1834) und seine Tochter Maria erließ nun eine Amnestie. Da sie aber erst 16 Jahre alt war, kam sie unter den Einfluß einer Kamarilla, durch welche sie zu manchen Mißgriffen verleitet wurde, wie sich auch ihr Gemahl, Ferdinand von Coburg-Kohary, eigenmächtige Eingriffe erlaubte. Da brach (1836) eine Revolution aus und zwang die Königin zur Nachgiebigkeit. Eine Gegenrevolution mißglückte, doch versuchte nun (1837) die radicale Partei einen Aufstand, welcher aber endlich auch unterdrückt ward. Es kam eine neue Verfassung zu Stande. Gegen diese erhoben sich die Demokraten, auch in der Versammlung der Cortes herrschte Unzufriedenheit, so daß Portugal nicht zur Ruhe kam, obschon sich im Ganzen die liberale Partei behauptete. Leider war der erste Gemahl der Königin, der begabte Herzog von Leuchtenberg, bereits acht Wochen nach seiner Vermählung gestorben.
Es handelte sich in Portugal, wie in Spanien und Italien, um das Zurücknehmen und erzwungene Zurückgeben der Verfassung von 1822, welche für das wenig gebildete Volk nicht geeignet und den obwaltenden Verhältnissen nicht angepaßt war. Diese Verfassung, um welche so viel Blnt floß, war eigentlich nur eine Theorie, die man nach Paragraphen geordnet hatte, und konnte
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Extrahierte Personennamen: Napier Maria Maria Marschall_Bourmont Pedro Christine Maria Christine Pedro Pedro Karlos Pedro Maria Maria Ferdinand_von_Coburg-Kohary Ferdinand von_Leuchtenberg
Extrahierte Ortsnamen: Lissabon Spanien Karlos Oesterreich Frankreich England England Frankreich Portugal Italien England Portugal Portugal Spanien Italien